🪖 1. Grundsätzliches: Wehrpflicht ist weiterhin ausgesetzt
- Die klassische allgemeine Wehrpflicht wurde seit dem 1. Juli 2011 ausgesetzt, bleibt aber im Gesetz verankert und könnte wieder aktiviert werden, etwa im Verteidigungsfall.
- Damit besteht aktuell keine automatische Pflicht, Wehrdienst zu leisten.
📜 2. Neues Wehrdienstgesetz beschlossen (Dezember 2025)
Am 5. Dezember 2025 hat der Bundestag eine Reform des Wehrdienstrechts („Neuer Wehrdienst“) verabschiedet – mit den Stimmen von Union und SPD gegen Grüne, Linke und AfD. Das Gesetz umfasst folgende zentrale Punkte: Deutscher Bundestag+1
🟢 🔹 Wieder eingeführte Musterung
- Ab 1. Januar 2026 werden alle 18-jährigen Männer in Deutschland dazu verpflichtet, einen Fragebogen zur Bereitschaft und Eignung für den Dienst auszufüllen.
- Ab 1. Juli 2027 beginnt die verpflichtende körperliche Untersuchung (Musterung) für Männer.
- Frauen können freiwillig am Verfahren teilnehmen.
🟢 🔹 Wehrdienst bleibt offiziell freiwillig
- Der eigentliche Wehrdienst ist weiterhin freiwillig – junge Menschen können sich zu Dienstzeiten von 6 bis 23 Monaten verpflichten, mit attraktiven Bezügen (z. B. ca. 2.600 € monatlich).
- Eine Verpflichtung zum Wehrdienst gibt es noch nicht automatisch.
🟢 🔹 „Bedarfs-Wehrpflicht“ als Option
- Das Gesetz schafft eine Rechtliche Grundlage, dass der Bundestag später per Beschluss eine sogenannte Bedarfs-Wehrpflicht einführt, wenn das Ziel der Bundeswehr-Personalausstattung nicht mit Freiwilligen erreicht wird.
- In diesem Fall wäre z. B. ein Los- bzw. Zufallsverfahren möglich, um Soldaten auszuwählen.
📊 3. Zielsetzung der Reform
Ziel der Reform ist, die Bundeswehr personell deutlich zu stärken:
✔️ Aktive Truppe erhöhen auf rund 260.000
✔️ Reserve erweitern auf mindestens 200.000 bis 2035
✔️ Insgesamt rund 460.000 Soldaten und Reservisten – weit mehr als heute.
🟡 4. Politische Meinungen und Konflikte
⚠️ Regierungsseite (Union + SPD)
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Union und SPD sehen die Reform als notwendig, um Sicherheitslage angesichts Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine und gestiegene Verteidigungsverpflichtungen zu bewältigen.
✖️ Opposition & Proteste
- Größere Proteste von Jugendlichen fanden in vielen Städten statt – u. a. in 90+ Städten, gegen verpflichtende Fragebögen und Musterung.
- Kritiker sehen darin faktisch einen Schritt zur Wehrpflicht oder Militarisierung der Jugend.
- Auch in Rheinland-Pfalz und Sachsen gab es Demonstrationen unter dem Motto „Freiheit statt Pflicht“.
(Stand 12.12.2025)


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