Mal angenommen…

Selbstständigkeitserklärung

… Karl, ein Mitschüler aus deiner Klasse, gibt bei Herrn B. ein längeres schriftliches Referat (Facharbeit) ab, für das er vier Wochen Zeit hatte. Die abgegebene Arbeit entspricht den formalen Standards, enthält ein Quellenverzeichnis und eine Selbstständigkeitserklärung.
Durch einige stilistische Brüche wird bei Herrn B. der Verdacht geweckt und er stellt es dann auch über “Freund Google”  fest, dass von 14 Seiten Text 6 Seiten wörtlich aus Wikipedia und anderen Internetquellen übernommen sind, ohne als Zitat und mit Quellenangabe gekennzeichnet zu sein.
Herr B. spricht Karl ein paar Tage später an: „Karl, ich habe festgestellt, dass du in deiner Arbeit Quellen ohne die notwendigen Angaben verwendet hast.” Karl schaut ihm aufrichtig in die Augen und versichert mit fester Stimme: „Ich habe alle verwendeten Quellen angegeben. Es wurde nichts abgeschrieben, was nicht im Quellenverzeichnis drinsteht. Wenn Sie es wünschen, kann ich die Arbeit noch einmal durchsehen.”
So frech kann keiner lügen, denkt Herr B., nimmt die Arbeit noch einmal mit nach Hause und stellt fest, dass er doch Recht hatte und Karl die Quellen nicht angegeben hat. Herr B. ist etwas aufgebracht, weil Karl ihn so angelogen hat.
Also zitiert er Karl noch einmal zu sich, der Schulleiter und eine Kollegin aus dem Fach Deutsch sind anwesend. „Karl”, sagt Herr B. , „ich habe deine Arbeit noch einmal überprüft. Fast die Hälfte der Arbeit besteht aus ungekennzeichnetem Fremdtext. Ich fühle mich von dir getäuscht. Und siehe da: Hier hast du in deiner Selbstständigkeitserklärung versichert, dass du alle Quellen gekennzeichnet hast.” Karl richtet sich auf und erklärt im Brustton der Überzeugung: „Bei einer 15-seitigen Arbeit mit mehr als 50 Fußnoten kann es durchaus vorkommen, dass man einmal den Überblick über die Quellen verliert. Ich war sicher an der ein oder anderen Stelle etwas schlampig. Aber ich habe nicht vorsätzlich getäuscht!” Herr B. erwidert sauer: „Karl … deine Arbeit ist eine einzige Täuschung. Es sind einfach zu viele abgeschriebene Stellen in deiner Arbeit.” Darauf Karl: „Wenn Sie mir weiterhin unterstellen, ich hätte betrogen, dann werden meine Eltern Sie wegen übler Nachrede verklagen.”

(Quelle: leicht verändert nach Lehrerfreund.de)

Aufgaben:

  1. Wie wird sich Herr B. wohl fühlen?
  2. Wie soll Herr B. reagieren?
  3. Was denkst du als Klassenkamerad(in) über Karl?